Trotz Diabetes endlich Ferien!

Dank Spenden an den VFK e.V. können junge Diabetes-Patienten in medizinischer Begleitung unbeschwert verreisen. Im sogenannten „Diabetes-Camp” richtet sich alles nach den chronisch kranken Kindern und Jugendlichen. Was an einem ereignisreichen Ferientag so alles passiert, erfahren Sie von der Diabetesberaterin, Alexandra Busch, die in diesem Jahr mit dabei war.

Alexandra Busch über das „Diabetes-Camp” 2018

„Der Facharzt für Diabetes, Dirk Peters, meine Kollegin Andrea Halber und ich waren in diesem Jahr als Betreuer für unsere jungen Diabetes-Patienten zuständig. Andrea und ich haben uns die Gruppe aufgeteilt. Bei den Nachtwachen gab es zusätzliche Unterstützung durch Krankenschwestern. Tagsüber ist grundsätzlich jeder von uns ansprechbar für die Kids und wir machen alles gemeinsam: begleiten die Mahlzeiten und sind sportlich aktiv.

Wir starten den Tag mit unserer „Guten-Morgen-Runde”, bei der es um die Blutzuckerwerte der Kids und die Insulingabe geht. Anschließend wird gefrühstückt. Danach sind die meisten schon ganz gespannt auf die erste Einheit mit Reiten und Voltigieren. Manchmal richten wir auch einen freien Nachmittag aus. Dann kann auf dem Reiterhof oder im Schwimmbecken gespielt werden.

Vor dem Mittagessen geht es wieder um Blutzuckerwerte, um Kohlenhydrateinheiten und die Insulingabe. Dabei rechnen die Kinder ihre Kohlenhydrate selbst in „KE” um (Anm.: Kohlenhydrateinheiten, früher Broteinheiten genannt). Anschließend kehren wir zurück zu den Pferden. Dabei bestimmen wir auch zwischendurch die Werte der Kinder und erinnern sie daran, vor jeder sportlichen Aktivität etwas zu essen oder vor dem Essen das Insulin zu reduzieren, um nicht zu unterzuckern. Wir bauen den medizinischen Aspekt spielerisch in die Tagesaktivitäten ein. Die Kinder und Jugendlichen lernen so nebenbei, mit ihrer Erkrankung bewusster umzugehen.

Nach dem Abendessen mit der üblichen medizinischen Routine spielen wir gern mit der Gruppe Völkerball. Wir müssen uns aber auch um das weitere „Diabetesmanagement” kümmern, das Katheter-Wechsel, Sensor-Wechsel, Hilfe bei der Körperpflege und einiges mehr einschließt. Schließlich gibt es noch eine Spätmahlzeit mit letzter medizinischer Besprechungsrunde. Danach übernimmt die Nachtwache und passt auf die jungen Patienten auf.

Für mich sind die Reiterferien ein einziges Erlebnis: Die Kinder lernen uns und wir sie intensiver und von einer ganz anderen Seite kennen. So kann sich Vertrauern auch für Zuhause aufbauen: Es wird zusammen gelacht und Ängste werden überwunden, zum Beispiel vor Spritzen oder dem Katheterlegen. Die Kids so unbeschwert und frei zu sehen, trotz chronischer Erkrankung, ist einfach toll. Und sieht man sie dann noch auf diesen anmutigen Tieren ganz selbstverständlich reiten oder turnen, geht einem das Herz auf. Diabetes wird in dieser Woche selbstverständlich. Die Kids sehen, sie sind nicht allein. Das macht das Ganze so klasse.”