Behaupte-Dich-gegen-Mobbing-Tag

Hinhören und Zugehörigkeit vermitteln hilft Jugendlichen, die gemobbt werden.

Mobbing kann überall stattfinden und geschieht verhältnismäßig willkürlich – in der Schule, im Sportverein oder am Ausbildungsplatz. Die Betroffenen werden von Aktivitäten ausgegrenzt, oft täglich beleidigt und beschimpft. Das hat weitreichende, manchmal sogar lebenslange Folgen, führt unter anderem zu Verunsicherung, Angstzuständen oder körperlichen Beschwerden.

Das weiß auch Aruna Dufft, die an der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Tagesklinik Asklepios in Sankt Augustin als Tanztherapeutin mit Patienten im Alter zwischen 14 bis 18 Jahren arbeitet: „Viele Jugendliche hatten schon auf die eine oder andere Weise Kontakt mit dem Thema Mobbing. Nicht zuletzt durch den Einfluss der sozialen Medien stehen sie häufig unter starkem Leistungs- und Bewertungsdruck. Neben Belastungen wie Mobbing, Trennungen, Verlusten oder Krankheiten kommt oft noch ein Gefühl der Isoliertheit dazu.“

Wichtig ist, dass von Mobbing betroffene Jugendliche korrigierende Erfahrungen machen, sich als Teil einer Gruppe begreifen und so akzeptiert werden, wie sie sind. „So funktioniert auch die Arbeit in unserem Waldprojekt für Jugendliche in psychischen Krisen. Bei einem achtsamen Waldspaziergang, auf dem sie eine Weile alleine sind, und einem anschließenden Austausch in der Gruppe lernen sie sich selbst wieder besser kennen“, so Aruna Dufft.

Hierbei steht das Zuhören im Mittelpunkt, das Gesagte wird nicht bewertet oder interpretiert. Aruna Dufft: „Die Jugendlichen erleben sich als Teil der Natur und die bewertet sie nicht. Als Prozessbegleiterin ermutige ich sie, auf ihre Bedürfnisse zu achten und sich nicht von herabschätzenden Äußerungen und Aktionen anderer Menschen beeinflussen bzw. heruntermachen zu lassen. Das lässt sich in einer kleinen Gesprächsgruppe natürlich einfacher umsetzen als in Schulklassen mit um die 30 Jugendlichen.“

Fr. Aruna Dufft,Tanztherapeutin

Beim Verdacht auf Mobbing und in einer konkreten Situation braucht es Helfer, die eingreifen, die gemobbte Person ernst nehmen und sie schützen. Das können Eltern, Freunde, Vertrauenslehrer oder Außenstehende sein. Gefragt ist eine Kultur des Hinschauens sowie das Setzen eindeutiger Stopp-Signale und Grenzen. Wichtig dabei: Alle Maßnahmen sollten mit Erlaubnis der gemobbten Person durchgeführt werden, um deren Ohnmachtsgefühlen zu begegnen. „Es sollte vermieden werden, Gespräche in ihrer Abwesenheit zu führen oder Mitleid zu erwecken. Hilfreich ist, die betroffene Person zu fragen, was sie entspannen und stabilisieren könnte“, empfiehlt Aruna Dufft.

Heute, am internationalen Behaupte-Dich-gegen Mobbing-Tag, möchte der VFK e.V. dazu aufrufen, Mobbing nicht zu unterstützen. Fast jeder dritte Schüler ist Opfer von Mobbing. Wenn Sie jemanden kennen, der systematisch und regelmäßig ausgegrenzt oder seelisch verletzt wird, schauen Sie bitte nicht weg. Ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der betroffenen Person zu haben, kann in einem ersten Schritt sehr hilfreich sein und signalisieren: Du bist nicht alleine!

Wir freuen uns, wenn Sie unser Waldprojekt mit Ihrer Spende unterstützen! Sie haben auch die Möglichkeit direkt online zu spenden!