Behaupte-Dich-gegen-Mobbing-Tag

Ein Zeichen gegen Mobbing setzen.

Heute, am internationalen Behaupte-Dich-gegen Mobbing-Tag, möchte der VFK e.V. dazu aufrufen, Mobbing nicht zu unterstützen. Fast jeder dritte Schüler ist heutzutage Opfer von Mobbing. Wenn Sie jemanden kennen, der systematisch und regelmäßig schikaniert, ausgegrenzt oder seelisch verletzt wird, schauen Sie bitte nicht weg. Ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der betroffenen Person zu haben, kann in einem ersten Schritt sehr hilfreich sein und signalisieren: Du bist nicht alleine!

Mobbing kann überall stattfinden – in der Schule, an der Uni, im Sportverein oder am Arbeitsplatz. Besonders schlimm ist das sogenannte Cybermobbing, das Mobbing im Internet. Laut der Fachzeitschrift „Jugend Medien Schutz-Report“ haben sich Diskriminierungen in den sozialen Medien während der coronabedingten Schulschließungen verschärft, denn die Sozialkontakte der Kinder und Jugendlichen haben sich noch stärker ins Internet verlagert. Da in der digitalen Welt Beleidigungen und Bedrohungen häufig in Gruppenchats stattfinden, sind sie für Außenstehende nicht sichtbar.

Für die Betroffenen hat Mobbing weitreichende und manchmal sogar lebenslange Folgen. In der der Asklepios Kinderklinik Sankt Augustin werden junge Patienten mit unterschiedlichsten Krankheitsbildern behandelt. „Mobbing führt zu Verunsicherung, Misstrauen, sozialem Rückzug, Ohnmachtsgefühlen, Angstzuständen oder körperlichen Beschwerden“, berichtet Dr. Dorothea Jacobs, Chefärztin der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. Darüber hinaus weist sie darauf hin, dass Mobbing in der Schule weniger auf bestimmte Täter- und Opferpersönlichkeiten zurückzuführen ist, sondern auf das Schulklima insgesamt.

Letztlich kann jeder von uns Täter oder Opfer werden, wenn durch bestimmte Situationen oder Konstellationen die Voraussetzungen dafür geschaffen werden. Um Mobbing insbesondere an Schulen zu vermeiden, ist eine gute Prävention entscheidend. „Wesentliche Maßnahmen sind, eine Schulidentität mit einem Wir-Gefühl zu schaffen sowie verbindliche Regeln und Absprachen festzulegen, an die sich alle am Schulalltag Beteiligten halten“, so Dr. Dorothea Jacobs. Im Falle des Verdachts von Mobbing bewähren sich eine Kultur des Hinschauens, des Setzens eindeutiger Stopp-Signale und Grenzen, die Zusammenarbeit mit dem Kollegium und ein klärendes Gespräch mit allen Beteiligten.

Wichtig dabei: Alle Maßnahmen sollten mit Erlaubnis des Mobbing-Opfers durchgeführt werden, um dessen Ohnmachtsgefühlen zu begegnen. Es sollte vermieden werden, Gespräche in Abwesenheit der gemobbten Person zu führen, Mitleid wecken zu wollen oder die Hilfsbedürftigkeit zu betonen. Dr. Dorothea Jacobs: „In der Kinderklinik Sankt Augustin bleibt uns, den betroffenen Kinder- und Jugendlichen zu vermitteln, dass sie nicht schuld an dem Mobbing sind, die Folgen, wie beispielsweise Depressionen oder Ängste zu behandeln, das Selbstwertgefühl der betroffenen Kinder und Jugendlichen zu stärken, korrigierende Erfahrungen in der Behandlungsgruppe zu vermitteln und, wenn gewünscht, eine Klärung vor Ort zu begleiten.“

Erste Hilfe bei Mobbing finden Kinder und Jugendlich unter folgendem Link: www.kindersache.de